nach oben
Menü
 
 

Wirtschaftsförderung präsentiert aktuellen Branchenreport

Mit dem „Branchenreport Lübeck“ legt die Wirtschaftsförderung wieder einen umfangreichen Bericht zu den Branchen am Standort vor. Nach dem Auftakt vor zwei Jahren ist es nun bereits der zweite Report dieser Art. „Der Report gibt einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Wirtschaftsbereiche der Stadt und zeigt Trends und Entwicklungen im zeitlichen und überregionalem Kontext auf“, sagt Dario Arndt, Prokurist und Projektverantwortlicher bei der Wirtschaftsförderung. Basis für den Report sind die Werte aus dem Jahr 2019. „Wir haben damit den Stand vor der Corona-Pandemie festgehalten und können auf dieser Basis die Auswirkungen ablesen und interpretieren“, so Arndt.

Im Report betrachtet wurden 16 verschiedene Branchen. Die Zuteilung der Betriebe zu den jeweiligen Branchen erfolgte über die sogenannten WZ-Codes. Dabei wurden die Branchen und ihre Bedeutung für den Standort nach unterschiedlichen Kriterien untersucht. Im Mittelpunkt standen die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB), der Umsatz einer Branche sowie der sogenannte Lokalisationsquotient. Er zeigt an, wie sich die Konzentration von Erwerbstätigen am Arbeitsort im Vergleich zu einer Referenzregion (hier: Bundesrepublik Deutschland) verhält und lässt Rückschlüsse auf die regionale Bedeutung einer Branche zu.

Als beschäftigungsintensivste Branchen können für den Standort Lübeck die Gesundheitswirtschaft (22.000 SvB), die privaten Dienstleistungen (15.000 SvB), die unternehmensnahen Dienstleistungen (11.000 SvB), die Ernährungswirtschaft (8.500 SvB) und die Logistikwirtschaft (6.800 SvB) genannt werden. Diese fünf Branchen vereinen fast zwei Drittel (64 %) aller SvB auf sich. Im bundesweiten Vergleich liegen in Lübeck die Beschäftigtenzahlen dieser Branchen deutlich über dem Durchschnitt. Deshalb zählen sie auch zu Lübecks Clustern, die über einen Indexwert, den Lokalisatonisquotienten, ermittelt werden.

Besonders starke Beschäftigungsentwicklung zeigt sich in den Branchen Bildung und Digitale Wirtschaft. Mit einem Wachstum von 105 % (Bildung) und 71 % (Digitale Wirtschaft) in den letzten zwölf Jahren liegen sie deutlich über dem Bundesdurchschnitt und weisen in Lübeck die größte Dynamik auf. Gemeinsam vereinen die beiden Branchen mittlerweile fast 10 % aller SvB auf sich. Eine überdurchschnittliche Entwicklung ist zudem im Bereich Ernährungswirtschaft zu verzeichnen. Hier liegt das Wachstum im Untersuchungszeitraum bei 37 %.

Diese beschäftigungsintensiven Branchen gehören auch zu den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen. Die Gesundheitswirtschaft, Ernährungswirtschaft, Logistikwirtschaft sowie unternehmensnahe Dienstleistungen erzielen gemeinsam knapp 60 Prozent des Gesamtumsatzes (ca. 20 Mrd. Euro) am Standort.

Zudem betrachtet wurde die Entwicklung der Größenstruktur der Lübecker Unternehmen. Es zeigt sich, dass der Großteil (93 %) der rund 5.500 Unternehmen Kleinst- (75 %) und Kleinbetriebe (18 %) bis 49 Mitarbeiter sind. Die nur knapp 340 mittleren und großen Unternehmen vereinen jedoch zwei Drittel aller 99.000 SvB am Standort auf sich. Alleine 39 % (38.500 SvB) entfallen auf die 54 Großbetriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern.

Aufgrund der aktuellen Ausnahmesituation und Anträge für Kurzarbeit für fast 23.000 Beschäftigte am Standort für die Monate März und April plant die Wirtschaftsförderung, den zweijährigen Analysezyklus zu verkürzen und auch im kommenden Frühjahr einen Branchenreport zu erstellen. „Damit ließen sich bereits im kommenden Frühjahr erste strukturelle Auswirkungen der Krise identifizieren“, so Arndt. „Wir rechnen mit deutlichen Umsatzeinbußen für Lübecks Unternehmen. Besonders betroffen sind Freizeit & Tourismus, Einzelhandel, sowie Gastronomie und Kultur. Aufgrund der tendenziell eher systemrelevanten Beschäftigung in Lübeck trifft die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Lübeck vielleicht etwas weniger hart als andere, eher monostrukturierte Standort, die von einer Industrie abhängig sind,“ so Arndt weiter. Dies gelte es in den kommenden Wochen und Monaten zu analysieren.

Der Branchenreport ist neben dem Business Monitor, dem Einzelhandelsmonitor, der reinen Clusteranalyse sowie der Image- und Identitätsanalyse ein weiterer wichtiger Baustein zum detaillierten Standort-Monitoring durch die Wirtschaftsförderung Lübeck.

Den Branchenreport zum Download finden Sie hier.

30.04.2020