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Business Monitor 2020: Lübecker Unternehmen zurückhaltend bei Investitionen

Wie schätzen Lübecker Unternehmen den Standort ein? In welchen Bereichen sind Investitionen geplant? Und wie sehr sind die Firmen durch die Corona-Krise betroffen? Diesen und ähnlichen Fragen ist die Wirtschaftsförderung Lübeck mit dem diesjährigen Business Monitor, der gemeinsam mit dem Institut für angewandte Wirtschaftswissenschaften der Technischen Hochschule Lübeck umgesetzt wird, auf den Grund gegangen.

Die auffälligsten Ergebnisse finden sich in diesem Jahr bei den Antworten der Lübecker Unternehmen zu ihren geplanten Investitionen. Lag ihre Bereitschaft die Investitionen zu erhöhen in den vergangenen Jahren in allen Bereichen (Aus- und Weiterbildung, Flächen & Immobilien, Forschung & Entwicklung, Maschinen & Ausstattung, Digitalisierung, Produktinnovation, Prozessinnovation) auf einem konstant hohen Niveau, ist diese in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Besonders deutlich ist dies in den Bereichen „Flächen & Immobilien“ sowie „Maschinen & Ausstattung“. Hier hat sich der Anteil der Unternehmen, die Investitionen erhöhen wollen, seit 2017 halbiert. Lediglich in den Bereichen der „Digitalisierung“ (2020: 82,2%; 2018; 92,3%) und der „Prozessinnovation" (2020: 61,6 %; 2018: 79,5%) plant die Mehrheit eine Erhöhung der Investitionen – wenngleich diese auch geringer als in den Vorjahren ausfallen. „Es liegt auf der Hand, dass die Reduzierung der Investitionsplanungen im direkten Zusammenhang mit der Corona-Krise stehen“, sagt Dario Arndt, Prokurist bei der Wirtschaftsförderung. Die Folgewirkungen im Rahmen der Wertschöpfungsketten gelte es zu beobachten. Dennoch gibt es auch Anlass zur Hoffnung. Lübecks Unternehmen antworten auf die Fragen nach Herausforderungen, mit denen sie sich seit der Krise befassen mit den Stichworten agile Arbeitsmethoden, digitale Transformation, mobiles Arbeiten und Home-Office als die Treiber für Veränderungen im Unternehmen.

Die Auswirkungen der Corona-Krise wurden in diesem Jahr im Rahmen der aktuellen Fragen auch ganz konkret erfasst. Fast 90 Prozent (65 von 73) der antwortenden Unternehmen geben an, negativ von der Krise betroffen zu sein. Auf einer Skala von 0 (gar nicht betroffen) bis 10 (sehr stark betroffen) lag der Mittelwert bei 4,9. Im Schnitt rechnen die Unternehmer zudem mit einem krisenbedingten Umsatzrückgang für das Geschäftsjahr 2020 von 15,6 Prozent. Besonders betroffen ist nach eigenen Angaben der Bereich Handel & Tourismus: Hier liegt der kalkulierte Umsatzrückgang bei über 28 Prozent.

Im Bereich der Standortfaktoren hat es im Vergleich zum Vorjahr wenig Veränderungen gegeben. Als sogenannte Problemfaktoren (Faktoren, die als überdurchschnittlich wichtig eingeschätzt, für den Standort Lübeck aber nur unterdurchschnittlich bewertet werden) werden nach wie vor die Themen „Breitband“, „Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal“, der „innerörtliche Verkehr“, der „Service der Stadtverwaltung“ sowie die „wirtschaftspolitischen Entscheidungen“ genannt. Hier ist jedoch anzumerken, dass sich die Bewertung der Faktoren „wirtschaftspolitische Entscheidungen“ und „innerörtlicher Verkehr“ für Lübeck stetig verbessern und in diesem Jahr den Höchstwert seit 2009 erreichen konnten. Als Attraktivitätsfaktoren (Faktoren, die besonders wichtig sind und für Lübeck überdurchschnittlich gut bewertet werden) wurden der „überregionale Verkehr“, das „Innovationsklima“, das „Image des Standorts“ sowie die „Kooperation mit der Wirtschaftsförderung“ eingeschätzt.

„Es freut uns, dass bei einigen Faktoren stetig Verbesserungen für den Standort zu verzeichnen sind“, sagt Dario Arndt. Es gebe aber – etwa mit Blick auf „Breitband“, „Verfügbarkeit von Fachkräften“ oder auch den „Kooperationsmöglichkeiten mit den Hochschulen“ – in einigen Bereichen nach wie vor Luft nach oben. Dies gelte es durch gezielte Maßnahmen und Projekte anzugehen, so Arndt.

Über den Business Monitor
Seit 2009 führt die Wirtschaftsförderung Lübeck gemeinsam mit der Technischen Hochschule Lübeck (ehemals Fachhochschule) den Business Monitor durch. In diesem Jahr wurden über 200 Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit angeschrieben. Geantwortet haben 73 Unternehmen, was einem Rücklauf von über 30 Prozent entspricht. Neben den Standortfaktoren wird in jedem Jahr auch die Investitionsplanungen der Unternehmen abgefragt. Hinzu kommen aktuelle Fragen – diese drehten sich in diesem Jahr um die Auswirkungen der Corona-Krise.

06.08.2020