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Wirtschaftsförderung präsentiert Ergebnisse des Business Monitors und diskutiert diese mit Experten

Verfügbarkeit von Fachkräften, Breitbandausbau, Service der Verwaltung und Innovationsklima – bei diesen Themen herrscht in Lübeck aus Sicht der Unternehmer Nachholdbedarf. So das Ergebnis des Business Monitors, den die Wirtschaftsförderung Lübeck seit mehreren Jahren gemeinsam mit der Fachhochschule erhebt. Gestern wurden die aktuellen Ergebnisse in den media docks erstmalig offiziell vorgestellt und gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung und Institutionen diskutiert.

19 Standortfaktoren – sie standen im Mittelpunkt bei der diesjährigen Unternehmensbefragung, die Mitte dieses Jahres bei rund 100 Unternehmen durchgeführt wurde. Die befragten Entscheider sollten dabei auf einer Skala von 1 bis 6 angeben, wie wichtig ihnen die einzelnen Faktoren für sich und ihr Unternehmen jeweils sind und wie sie diese Faktoren für den Standort Lübeck beurteilen. 

Dadurch konnte zum einen ermittelt werden, welche Faktoren aus Sicht der Unternehmer besonders wichtig bzw. unwichtig sind und welche Faktoren aus ihrer Sicht in Lübeck als gut bzw. als schlecht eingeschätzt werden. Besonders wichtig (1=unwichtig; 6=sehr wichtig) sind den Unternehmern die Faktoren Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal (5,3), Breitband (5,2), wirtschaftspolitische Entscheidungen (5,2), innerörtlicher Verkehr (5,1), überregionaler Verkehr (5,0) und Image des Standorts (4,9). Der Durchschnittswert lag insgesamt bei 4,6. Als besonders gut (1=sehr schlecht; 6=sehr gut) für Lübeck wurden die Faktoren Kooperation mit der Wirtschaftsförderung (4,8), Verfügbarkeit von Zulieferbetrieben (4,6) und Kooperation mit den Hochschulen (4,6) eingeschätzt. Am schlechtesten wurden die Faktoren wirtschaftspolitische Entscheidungen (3,4), innerörtlicher Verkehr (3,5), Service der Verwaltung (3,6), Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal (3,8), Innovationsklima (4,0) und Image des Standorts (4,0) beurteilt. Hier lag der Mittelwert bei 4,1.

Bei der Analyse der Ergebnisse konnte durch eine Gegenüberstellung zudem festgestellt werden, bei welchen Faktoren die Bedeutung für die Unternehmer und die empfundene Situation am Standort am stärksten auseinanderklaffen und wo aus deren Sicht demnach am meisten Nachholbedarf ist. Es ist auffällig, dass insbesondere die Faktoren, die den Unternehmern am wichtigsten sind, für den Standort Lübeck als nachteilig eingeschätzt werden. Zu diesen Faktoren zählen innerörtlicher Verkehr, Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, Innovationsklima, Service der Stadtverwaltung, Qualität der wirtschaftspolitischen Entscheidungen, Standortimage und Breitbandversorgung. Das wird auch ersichtlich, wenn man diese Faktoren mit Bezug auf Wichtigkeit für Unternehmer und Ausprägung am Standort direkt in einer Grafik gegenüberstellt (vgl. Abbildung 1).

Bei der Auswertung wurden alle Faktoren zudem in einer Grafik (vgl. Abbildung 2) ins Verhältnis gesetzt und dabei anhand der Durchschnittseinschätzung in vier Bereiche unterteilt. Als Luxusfaktoren werden die Faktoren bezeichnet, die den Unternehmern unterdurchschnittlich wichtig sind, für den Standort Lübeck aber als überdurchschnittlich positiv eingeschätzt werden. Die Peripherfaktoren sind den Unternehmern ebenfalls weniger wichtig und werden für Lübeck als weniger gut eingeschätzt. Attraktivitätsfaktoren sind solche, die von den Unternehmern als wichtig erachtet und damit als positiv für einen Wirtschaftsstandort eingeschätzt werden. Die sogenannten Problemfaktoren sind Faktoren, die den Unternehmen überdurchschnittlich wichtig sind, für Lübeck aber nur unterdurchschnittlich gut ausgeprägt sind. 

Experten diskutieren Ergebnisse beim zukunftDIALOG Wirtschaft

Beim zukunftsDIALOG Wirtschaft in den media docks wurden die Ergebnisse des Business Monitors, die seit Jahren erhoben werden, nun erstmals öffentlich präsentiert und mit Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung diskutiert. Nach einem kurzen Impuls von Dr. Raimund Mildner (TZL) zum Thema „Innovationen als Standortfaktor“, sprachen der Hauptausschussvorsitzende und designierte Bürgermeister Jan Lindenau, Gülten Bockholdt (Geschäftsführerin Bockholdt KG), Dr. Muriel Helbig (Präsidentin Fachhochschule Lübeck), Roman Spendler (Vorstand DiWiSH), Uwe Weinreich (CoObeya) und Dirk Gerdes (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Lübeck) über die Ergebnisse der Unternehmensbefragung. 

Insbesondere die Problemfaktoren und damit einhergehende Verbesserung- und Änderungsmöglichkeiten standen im Fokus der Diskussion. Wie lässt sich das Innovationsklima in der Stadt verbessern? Wie können Fachkräfte an den Standort gebunden werden? Und wie lässt sich das Image des Standorts nachhaltig verbessern? Diesen und anderen Fragen gingen die Experten dabei auf den Grund. Dabei wurde stets auch der Aspekt der Kooperation und der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure am Standort betont. Zentral sei, so etwa Lübecks zukünftiger Bürgermeister Jan Lindenau, dass die anstehenden Herausforderungen gemeinsam angegangen werden. 

Beim abschließenden Get-together wurden die unterschiedlichen Themen gemeinsam mit den insgesamt rund 50 Gästen aus weiter vertieft. „Mit dem Business Monitor konnten wir zeigen, wo aus Sicht der Unternehmer der Schuh drückt und im Rahmen der Diskussion gemeinsam mit den relevanten Lübecker Akteuren, Impulse geben und Ideen für mögliche Änderungen aufzeigen, um diese zukünftig anzugehen“, zieht Dirk Gerdes, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, sein positives Fazit des Abends. Er hofft, mit dem zukunftsDIALOG Wirtschaft ein Format etablieren zu können, bei dem es regelmäßig zum produktiven Austausch der wichtigsten Beteiligten am Standort kommt. „Wir können Lübeck wirtschaftlich gezielter und nachhaltiger entwickeln, wenn alle Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen – daran möchten wir zukünftig verstärkt arbeiten und dafür war die Veranstaltung ein gelungener Auftakt“, so Gerdes.

Detailinformationen zu der Erhebung und den Ergebnissen – etwa zu einzelnen Branchen oder den Vorjahren – können bei Interesse bei der Wirtschaftsförderung Lübeck angefragt werden.

xcvdfs

23.11.2017